Bezahlbarer Wohnraum ist relativ

01.08.21 –

Reihenhäuser oder Schrebergärten, was bedeutet sozial?

Der Flächenverbrauch ist noch überall zu hoch und muss eingedämmt werden. Er vernichtet Landschaft und versiegelt Böden, die Artenvielfalt sinkt, die Hochwassergefahr steigt. Gut ist es daher, Neubaugebiete auf Gewerbebrachen zu errichten statt auf der Grünen Wiese. Ein aktuelles Beispiel in Ammersbek ist das Gelände des ehemaligen Betonteilewerkes am Bültenbarg. Hier baut die Deutsche Reihenhaus AG 19 Wohneinheiten. Als Reihenhäuser sind sie flächensparender als alleinstehende Einfamilienhäuser. Und da sie in serieller Bauweise aus Fertigteilen  mit konventionellen Materialien (d.h. ökologisch nicht nachhaltigen Dämmstoffen und ohne regenerative Energieversorgung) gebaut werden, sind sie zumindest ökonomisch nachhaltig, also auf dem derzeit überhitzten Immobilienmarkt einigermaßen erschwinglich.

Es könnte also alles einigermaßen gut sein. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten. Die Deutsche Reihenhaus möchte nämlich das Schrebergartengelände daneben auch bebauen. Die Gärten und Lauben sollen dann auf der Grünen Wiese, oberhalb auf dem Bültenbarg neu angelegt werden. Ein Vorstandsbeschluss des Vereins und ein aktuelles Meinungsbild jedoch ergaben, dass die Laubenpieper ihre derzeitigen Gärten nicht aufgeben wollen. Sie hätten dort über Jahrzehnte Herzblut und Arbeit hinein gesteckt. Es gäbe alte Bäume, an denen sie hängen, und die nicht einfach umgepflanzt werden könnten.

Trotz dieser klaren Aussage appellierte der Repräsentant der Deutschen Reihenhaus AG auf einer Infoveranstaltung im Juni an die soziale Verantwortung der Kleingärtner*innen, weil sie "bezahlbaren Wohnraum" verhindern würden. Da die  anwesenden Schrebergärtner*innen aber mehrheitlich in Mietwohnungen am Teichweg und in der Kolberger Straße wohnten, sieht "bezahlbarer Wohnraum" für sie sicher anders aus. Der psychische Druck, den die Deutsche Reihenhaus aufbaut, lässt daher eher an ihrer moralischen Verantwortung zweifeln und führt, vermutlich gewollt, zu Verunsicherung. Die Gespräche, von denen die Firma immer wieder behauptet, dass sie noch geführt würden, sind längst abgeschlossen, mit dem Ergebnis, dass das angrenzende Gelände nicht zur Verfügung steht. Die Deutsche Reihenhaus darf es nicht einmal mehr betreten.

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