Ein Zaun im Wald

27.03.21 – von Dr. Petra Ludwig-Sidow –

Seit fünf Jahren setzen sich die Ammersbeker Grünen, unterstützt vom NABU Ammersbek, intensiv für ein Waldstück ("Hagenwiese") nahe dem Kleingartenverein an der Lehmkuhle/Rotwegen ein. Es handelt sich um einen 25jährigen Forst aus Eschen und Erlen, umrandet von einer gleichaltrigen Aufforstung aus Eichen, Hainbuchen und Bergahorn.

Ein Pilz hat die Eschen und Erlen schwer geschädigt, viele sind abgestorben und umgefallen. 2017 kam eine Anweisung von der Forstbehörde, den Bestand deshalb zu roden und neu aufzuforsten.

Dagegen wehrten sich Grüne und NABU. Rodung und Neuaufforstung kosten viel Steuergelder und sind im Allgemeinen nicht nötig, weil Wald auch von alleine wächst. Die Samen werden vom Wind und von Vögeln herangetragen, das ist gratis und heißt Naturverjüngung. Diese dauert etwas länger, als wenn Forstangestellte einige Jahre alte Baumschulpflanzen dort einsetzen. Baumschulpflanzen haben zudem das Problem des Umpflanzstresses und sind manchmal auch genetisch verarmt und dadurch anfälliger.

Unter den Bedingungen des Klimawandels, der in deutschen Wäldern schon jetzt zu Befall durch Borkenkäfer, Raupen oder Holzpilzen führt, ist noch unklar, welche Bäume sich am besten behaupten werden. Deshalb ist es nicht nur am billigsten sondern auch am risikoärmsten, wenn man den Wald selber machen lässt, denn er hat 12.000 Jahre Erfahrung, die Forstwirtschaft nur wenige Hundert.

Nach vielen Gesprächen mit Förstern und Forstamt sowie vielen Diskussionen im Umweltausschuss hat sich der neue Ammersbek betreuende Amtsförster bereit erklärt, dem Naturverjüngungsweg zu folgen. Das Problem sind jedoch die vielen Rehe und Hirsche, die gierig über alle grünen Baumschösslinge herfallen und die Wildschweine, die die kleinen Pflanzen unterpflügen. Deshalb musste ein Zaun her. Und da auch die Bundesregierung mehr Naturverjüngung möchte, bekommt Ammersbek dafür sogar Fördermittel.

Ganz zufrieden sind Grüne und NABU jedoch noch immer nicht. Sie hätten es vernünftiger gefunden, wie auch im Umweltausschuss angesprochen, keine Bäume aus dem geschädigten Wald zu entnehmen, außer auf der Strecke der Zauntrasse. Der Wald ist nämlich bereits sehr licht ist und der Harvester, der die Bäume fällt, schädigt den Boden. Das wurde aber leider trotzdem gemacht, zum Glück jedoch gerade in den Tagen, wo der Boden hart gefroren war und daher nicht so geschädigt wurde.

Nun brauchte es zwei oder drei Jahre Geduld, dann kann man sehen, welche Bäume sich dort neu ansiedeln. In zwei Jahrzehnten bilden sie einen Jungwald zwischen den verbliebenen Eschen und Erlen.

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