Essen ist politisch

21.01.19 – von Dr. Petra Ludwig-Sidow –

Bei 35.000 Teilnehmern an der Demo "Wir haben es satt" in Berlin war der Anteil der Fraktion der Ammersbeker Grünen, der mitmarschierte, sehr klein. Dafür war die Grüne Gießkanne, die die Bundesgrünen mit ihrem Trecker hinter sich her zogen, besonders groß. Sie stand für das Gießkannenprinzip, mit dem EU-Mittel* an landwirtschaftliche Betriebe verteilt werden. Nicht die Landwirte, die etwas für Tierschutz, Natur- und Klimaschutz tun, sondern die, die am meisten Fläche haben, bekommen das meiste Geld. Bäuerliche Familienbetriebe, darunter auch die meisten Biobauern, haben das Nachsehen.

So kommen auch jedes Jahr Landwirte aus ganz Deutschland auf ihren Treckern zu der Protestveranstaltung, die parallel zur Grünen Woche stattfindet. Diesmal führten 171 Traktoren die Demo an, 10 von ihnen aus Schleswig-Holstein.
Viele Redner der über 50 Aufruferverbände aus Landwirtschaft, Tierschutz, Ernährung, Umwelt- und Klimaschutz machten ihrer Frustration Luft, und ganz viele Menschen hatten Töpfe und Kochlöffel mitgebracht, um hörbar zu sein. Daher war diese neunte Demo** gegen die Agrarindustrie (Motto "Essen ist politisch") eindeutig die lauteste bisher.

* Wer wissen will, wieviel Subventionen der einzelne landwirtschaftliche Betrieb bekommt, kann dies hier in einer Datenbank finden.
** Infos und Bilder zur Demo gibt es hier beim BUND

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