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11.04.23 –
Erfahrungsbericht und Meinung von André Kass: Als ich gelesen habe, dass eine Kernforderung für die nächste Legislaturperiode der UWA die Einrichtung einer weiterführenden Schule in Ammersbek ist, hab ich mich mit dem Thema nochmal beschäftigt. Hintergrund ist, dass ich noch vor 4 Jahren ebenfalls der Meinung war, dass dies eine sehr gute Idee ist. Wir haben selbst mehrere betroffene Eltern bei uns, und wir haben mal unsere Meinungen abgeglichen.
Vor 4 Jahren sah ich unsere kleine Tochter neu an die Grundschule gehen. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass ich sie mal nach Bargteheide, Ahrensburg oder Hamburg losschicken kann. Erstklässler sind noch so klein… jeder kennt diesen Satz und Gedanken. Nun hat sich seit dem viel getan, sie ist nun 10 und wird 11 Jahre alt sein, wenn sie nun nach dem Sommer jeden Morgen nach Bargteheide fährt. Ich habe nun das Gefühl, es ist gut so und es ist an der Zeit, dass sie ihren Weg selbstständiger beschreitet. Es wird ihr guttun.
Wir standen also ganz konkret vor der Frage, wie der weitere Schulweg gestaltet wird. Und nun kann ich eines klar sagen, es ist gut so wie es ist.
Das Thema einer weiterführenden Schule ist nicht zu Ende gedacht.
Wir hatten nun eine sehr gute Auswahl an unterschiedlichen Schulen, mit unterschiedlichen Konzepten. Sollten wir eine weiterführende Schule haben, kann dieses Angebot nie vorgehalten werden. Die Möglichkeit aus unterschiedlichen Konzepten wählen zu können, war für uns wichtig. So konnten wir gemeinsam entscheiden, was der beste Weg ist und es war ein offener Prozess den wir mit unserer Tochter gemeinsam gehen konnten.
Der Ablauf eine weiterführende Schule zu suchen, war auch ganz anders als ich es vor einigen Jahren vermutet hatte. Es bildeten sich kleine Gruppen von Kindern, die auch immer schon die Zeit gemeinsam verbracht haben und sie sprachen sich ab und suchten gemeinsam. Es hatte überhaupt nicht den Anschein, als würde etwas auseinander gerissen zu werden, wie ich es erwartet hatte. Die Kinder waren eben nicht die komplette Einheit, die unbedingt so weitermachen wollte. Es gab eben nicht die allumfassenden Kontakte aller Kinder untereinander. Selbst empfinden sie dies nicht als „auseinanderreißen“, sondern als einen neuen Schritt. Ein großer Schritt, auf den wir sie begleiten müssen. Aber eben auch gehen lassen müssen.
Und dieser Schritt ist jetzt richtig. Wir hätten keine Gemeinschaftsschule gewählt, die keine Oberstufe hat. Auch wenn wir noch nicht wissen wo es hingeht. Aber dann findet dieser Bruch in der 10. Klasse statt. Und als jemand der durch Umzüge 3 unterschiedliche 10. Klassen besucht habe, kann ich sehr sicher sagen, dass dieser Zeitpunkt viel unglücklicher ist.
Neben diesen persönlichen Gründen gibt es aber noch eine menge mehr.
Ein Argument wäre, dass die Kinder tagsüber in Ammersbek sind und eventuell der Ort dadurch profitiert, weil die Kinder eben nicht gezwungen sind einen Teil der Freizeit woanders zu verbringen. Das funktioniert aber sowieso nur, wenn Ammersbek ein entsprechendes Angebot hätte, sonst orientieren sich die Kinder schon ganz alleine in andere Orte. Ab zwölf fahren Sie mit ihren Freunden sowieso lieber ins AEZ. Ammersbek ist eben kein Ort wie Barsbüttel oder Trittau. Wir sind ein Flächenort aus mehreren Ortsteilen. Das ist einfach nicht vergleichbar. Wir müssten in allen Ortsteilen sehr viel mehr bieten, und könnten doch nicht mit Ballungsräumen konkurrieren.
Ja, Barsbüttel hat eine weiterführenden Schule. Barsbüttel grenzt aber auch an HH-Jenfeld und das ist aus mehreren Gründen keine Alternative. Vor allem nicht, da HH andere Schulferien hat. Da war die Entscheidung naheliegend, haben viele doch Geschwisterkinder und Eltern können keine zwei Ferienzeiten abdecken. Trittau hat eben nicht Bargteheide und Ahrensburg direkt vor der Tür, Trittau ist ein Ballungsort, genauso wie Reinfeld oder Großhansdorf. Und so kann ich die jeweilige Entscheidung dort eine weiterführende Schule zu installieren sehr gut verstehen, ich kann sie aber nicht auf Ammersbek übertragen.
Nun, und es gibt auch noch die Zahlen: Nach den prognostizierten Schülerzahlen (SJK Februar) würden pro Jahr 90 bis maximal 100 Schüler zu erwarten sein. Im Durchschnitt wechseln ca. 55% der Schülerinnen und Schüler auf eine Gemeinschaftsschule. Damit wäre die Ammersbeker Gemeinschaftsschule (Sekundarstufe I) nur etwas mehr als 300 Schülerinnen und Schüler groß. Das ist weit unter Landesdurchschnitt mit ca. 550 SuS, und deutlich weniger als in Ahrensburg und Bargteheide mit 700 bis 1000 SuS. Auch wenn die entsprechende Landesverordnung eine Minimalgröße von 240 fordert, wäre es fraglich, ob die Schule genehmigt werden würde. Und diese Zahlen gehen davon aus, dass alle Ammersbeker auch diese Schule wählen würden. Keines unserer Kinder dürfte nach Bargteheide. Ahrensburg oder Hamburg gehen.
Selbst bei der Umsetzung als Kombination aus Grundschule und Gemeinschaftsschule darf man nicht vergessen, dass Aufwand und Kosten für eine weiterführende Schule ungleich größer sind. Es sind Fachräume nötig - Chemie, Physik, Biologie, Musiksaal, Bläserklasse, Medienräume, IT-Räume usw.
Dann kommen wir zum nächsten Thema, der Lehrermangel. Es wäre schon ein Wunder, wenn man für eine Schule, die optimistisch gesehen frühestens in 5-10 Jahren öffnen könnte, ein vollständiges Kollegium zu finden, dass bereit wäre den Mehraufwand, der mit einer Neueröffnung verbunden ist, zu leisten.
Tja, und was kommt nach Klasse 10? In Stormarn schaffen zurzeit 50% der Schülerinnen und Schüler das Abitur (im Landesdurchschnitt ca. 1/3; in Bargteheide und Ahrensburg ist die Quote noch deutlich höher). D.h. auch etliche Schülerinnen und Schüler von Gemeinschaftsschulen wechseln in die Oberstufe und machen ihr Abi.
Für alle diese wäre eine Gemeinschaftsschule ohne Oberstufe in Ammersbek eher keine Option.
Wie ich eingangs geschrieben habe, wir haben uns über das Thema ausgetauscht und wir sind mehrere, die eben ganz nah oder bald vor dieser Entscheidung stehen oder es gerade hinter uns hatten. Niemand hatte das für eine wirklich gute Idee gehalten, da eben so unglaublich viele Gründe dagegen sprechen. So charmant diese Idee auf dem Reißbrett auch ist, denn wer will nicht seine Kinder im Ort behalten. Aber dagegen spricht eben auch die dezentrale Aufstellung unseres Ortes.
Wir haben eine ungewöhnlich große Auswahl an unterschiedlichen Schulen mit unterschiedlichen Konzepten. Und das ist gut so, das ist kein Verlust, sondern ein Gewinn.
Liebe Eltern in Ammersbek, habt keine Sorgen. Wir sind in schulischen Dingen gut aufgestellt, an der Grundschule Hoisbüttel werden wir noch arbeiten, dass wir sie auf Augenhöhe der neuen Grundschule Bünningstedt bringen werden. Der Weg nach der Grundschule ist, auch für die Kinder ein notwendiger Schritt, und macht die Kinder stark. Und wir haben eine gute Wahl was der richtige individuelle Weg für unsere Kinder ist.
Ich denke persönlich, dass es ein Vorschlag ist der an der Realität der Personen die wirklich betroffen sind, vorbei geht. Und das sage ich als jemand, der das selbst mal für eine sehr gute Idee hielt. Ja, wir müssen mehr für die Kinder und Jugendlichen in unserem Ort tun. Aber da haben wir auch ganz viele konkrete Ideen, die wir auch mit unseren Kindern besprochen haben.
Also lasst uns lieber etwas anderes für unsere Kinder gestalten liebe UWA, es fehlt noch soviel, ich bin dabei.
Finanzwesen, Grundstücksangelegenheiten, Steuern und Wirtschaftsförderung
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