Nachhaltige Bauplanung für ein grünes & lebenswertes Ammersbek

Demographie und die Folgen für Ammersbek

Veränderte Bevölkerungsstruktur erfordert Umdenken

Seit Jahren ist "Bauen, bauen, bauen" das Credo der Kommunalpolitik nichtstädtischer Gemeinden. Sie wollen junge Familien anlocken und dies vor allem  mit Einfamilienhaus-Baugebieten, einher­gehend mit hohem Flächenverbrauch. Die Politiker freuen sich über mehr Einwohner, denn sie bringen mehr Geld in den Haushalt.

Teure Folgen von Wachstum - Aber zu früh gefreut, junge Familien haben Kinder, Kinder  brauchen Krippen- und Kitaplätze und wenig später Schulplätze. Neue Kitas müssen gebaut, Schulen erweitert oder neu errichtet werden. Mehr Erzieher und Lehrer müssen eingestellt werden. Und wenn die Einwohnerzahl stark gestiegen ist, braucht die Feuerwehr ein zusätzliches Löschfahrzeug und eine größere Wache. Diese sozialen Infrastrukturfolgekosten sind viel höher als der Zugewinn für den Haushalt.

2022 die Marke überschritten - Wachstumssprünge bei der Bevölkerung sind unmittelbare Folge neuer Baugebiete. In Ammersbek gab es jüngst vier:

  • Reihenhäuser an der Sandkuhle in Lottbek
  • Mehrfamilienhäuser Wohnhof Bredenbek in Hoisbüttel
  • Einfamilien- und Doppelhäuser am Strusbekweg in Rehagen
  • Einfamilienhäuser an den Timmerhorner Teichen in Schäferdresch

Außerdem entstanden auf diversen Grundstücken, die mit Einfamilienhäusern aus den 1950er und 1960er Jahren bebaut waren, nach deren Abriss Doppelhäuser. So hat Ammersbek im Jahr 2022 die Marke von 10.000 Einwohnern überschritten, von 2021 auf 2022 stieg die Einwohnerzahl von 9905 auf 10.054.

Positive Folgen - Ammersbek ist damit in der "Einwohner-Größenklassen von Kommunen" um eine Größenklasse aufgestiegen

Das hat erst einmal positive finanzielle Folgen, denn die Gemeinde erhält für jeden Einwohner einen bestimmten Kopfbetrag, der höher ausfällt, wenn sie in eine höhere Größenklasse eingestuft wird, und die Schlüsselzuweisung steigt.  Außerdem ist die Einwohnerzahl die wichtigste Bemessungsgrundlage für den kommunalen Finanzausgleich[1]. Auch der Bürgermeister kann sich freuen, denn er rückt eine Besoldungsgruppe auf.

Nicht so positive Folgen - Der Bevölkerungsanstieg macht sich bei Kitas und Schulen deutlich bemerkbar. Vor zwei Jahren wurde für rund eine 3/4 Million Euro die ehemalige Juze in Lottbek umgebaut, damit zwei Krippengruppen dort untergebracht werden konnten.

­Derzeit wird in Lottbek von einem Investor eine Kita in Kombination mit Seniorenanlage geplant und in Schäferdresch baut die Gemeinde eine Kita. Außerdem baut sie eine neue, größere Grundschule in Bünningstedt. Die Grundschule in Lottbek platzt auch aus allen Nähten und ist zudem sanierungsbedürftig. Die Hoisbüttler Feuerwache brauchte einen Anbau und die Bünningstedter Wache wird gerade neu gebaut. Das sind Investitionen, die die Gemeinde nur mit Krediten stemmen kann, Zins und Tilgung werden noch zukünftige Steuerzahler belasten, vielleicht die heutigen Grundschulkinder.

Veränderte Bevölkerungsstruktur - Der prognostizierte Bevölkerungsrückgang wird erst in 15 Jahren an Dynamik gewinnen, aber bereits heute verändern demographische und gesellschaftliche Entwick­lungen die Zahl der Haushalte und die Bedürfnisse. Die Altersstruktur der Bevölkerung ändert sich, die Menschen sterben später, mehr Menschen leben als Singles oder bleiben kinderlos.  Daher nehmen Ein- und Zweipersonen­haushalte zu und Mehrpersonen­haushalte gleichzeitig ab. Einen deutlichen Anstieg verzeichnen die Altersgruppen der 65 bis 79jährigen und der Hochbetagten ab 80; die der 30- bis 40-Jährigen nimmt ab. Dies macht sich im Eigentumsmarkt bemerkbar, die Nach­frage nach (sanierungsbedürftigen) Einfamilienhäusern der 1950 bis 1970er Jahre sinkt, die nach barriere­freiem, altersgerechten Wohnraum steigt. Hierauf muss Ammerbeks Wohnbaupolitik reagieren.

Vorstellungen der Grünen - Neue Baugebiete für freistehende Einfamilienhäuser sind nicht mehr notwendig, das sieht auch die Landesplanung so. Stattdessen ist es dringend geboten, dass der Altbestand an Einfamilien­häusern saniert wird und auf den Wohnungsmarkt gelangt. Außerdem muss auf den steigenden Bedarf an kleinen Wohnungen für Ein- und Zweipersonen­haushalte reagiert werden.

Wir setzen uns daher dafür ein,

  • dass im Zuge von Nachverdichtung und Erneuerung des Altbestandes in den urbaneren Bereichen Ammersbeks (an der L225 und im direkten Bahnhofsumfeld) mehr Geschosswohnungsbau mit kleinen Wohnungen entwickelt wird. Bebauungspläne müssen entsprechend geändert werden.
  • dass dort, wo heute noch alte Garagenhöfe stehen (z.B. an der Kolberger Straße), Mehrfamilienhäuser mit Mietwohnungen  gebaut werden.
  • dass alte Menschen, die allein in ihrem Haus leben, das ihnen zu groß ist und dessen Garten ihnen zu viel Arbeit macht, die Chance haben, in kleinere, barrierefreie Wohnungen zu ziehen.
  • dass weiterhin in Quartieren mit großen Grundstücken Bebauung in zweiter Reihe oder Verdichtung zu Doppel- oder Reihenhäusern ermöglicht wird.

 


[1]Der kommunale Finanzausgleich soll durch Zuweisungen vom Land den Gemeinden zusätzliche Einnahmen verschaffen und übermäßige Finanzkraftunterschiede zwischen den einzelnen Gemeinden ausgleichen.

* Von  2021 auf 2022 ist die Einwohnerzahl sprunghaft um 149 Menschen angestiegen. Der Sprung 2011 dagegen ist kein realer Anstieg, sondern auf den Zensus 2011 zurückzuführen, der die neue Basis der Fortschreibung bildet.



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