Maßvolle Bebauung & Verdichtung durch Doppel- oder Reihenhäuser sowie kleine Mehrfamilienhäuser dort, wo sie verträglich sind

Wachsen ohne Neubaugebiete

Ammersbek macht's möglich

Noch immer werden in Deutschland pro Tag (!) 55 Hektar Boden in Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewandelt. Der Flächenverbrauch für Wohn- oder Gewerbegebiete ist in kleineren Gemeinden meist höher als in Städten.

Viel Haus, wenig Wohnraum - "Von 19 Millionen Wohnungsbauten in Deutschland sind 16 Millionen Einfamilienhäuser. In jedem wohnen statistisch nur 1,79 Menschen." schreibt die Bundesstiftung Baukultur. Und  von den fast 140 000 Wohngebäuden, die 2020 neu errichtet wurde, waren 71 Prozent  Ein- und Zweifamilienhäuser.  Das bedeutet viel Flächenverbrauch für wenig Wohnraum, denn was  Flächeninanspruchnahme, aber auch was Heizbedarf betrifft, steht das in Deutschland so beliebte freistehende Einfamilienhaus (EFH) am schlechtesten da. Etwa besser ist das Doppelhaus und noch besser Reihenhäuser. Solche verbundene Bauweise verbindet individuelles Wohnen mit Ressourcenschonung.

Netto Null bis 2050 - Das Ziel der Bundes- und Landesregierung ist, Ausweisung von Neubaugebieten für freistehenden Ein- und Zweifamilienhäuser deutlich zu verringern, denn der Nettoflächenverbrauch soll bis 2050 auf Null gesenkt werden. Das bedeutet das, was GRÜNE und CDU 2022 in ihren Koalitionsvertrag für Schleswig-Holstein schrieben:

"Perspektivisch soll im Land eine Flächenkreislaufwirtschaft dazu führen, dass das Verhältnis von Siedlungs- und Verkehrsflächen im Bezug zu Freiflächen sowie land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen gleichbleibt."

Das heißt aber nicht, dass dort, wo ein Quartier von Einzelhäusern mit Gärten dominiert wird, Baustopp oder Bauwahn herrscht. Ersatzneubau, Zubau auf großen Grundstücken oder Sanierung und Vergrößerung bestehender Häuser ist weiterhin möglich und erhält den Charakter der Quartiere.

Ammersbek wächst trotzdem - Das auf diese Weise aber auch mehr Wohnraum geschaffen werden kann, zeigt eine Grüne Analyse für Lottbek. Betrachtet wurde der Bestand an freistehenden Ein- und Zweifamilienhäusern an vier Straßen, knapp 50 Wohneinheiten. Sie stehen in einer gewachsenen Mischung zusammen mit Zeilenbauten (Im Winkel),  Reihenhäusern (An der Lottbek) oder als reiner Einfamilienhausbestand (An der Hochbahn und Hamburger Straße). Anhand von Bauanträgen, Satellitenbildern und Ortsbegehungen wurde untersucht, wie viele Wohnheiten zwischen 2013 und 2023 hinzukamen.

Das Ergebnis verblüfft, denn wer hätte gedacht, dass sich in diesen Straßen, wo nirgends ein Mehrfamilienhaus entstand, die Zahl der Wohneinheiten um 18 % erhöht hat? Dies passierte allein infolge von Ersatz von EFH-Altbestand durch je zwei EFH, durch Doppelhäuser oder sogar durch zwei Doppelhäuser.  Zwei EFH wurden durch Verdichtung eines großes Grundstück neu errichtet.

Auch so kann eine Gemeinde also wachsen, zumal man davon ausgehen muss, dass es nicht Singles waren, die hier bauten. Eine weitere Zunahme an Bewohnern passiert durch Generationswechsel, äußerlich vor allem sichtbar, wenn Häuser aus den 50er und 60er Jahren durch neue ersetzt oder saniert und vergrößert werden. >>>



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