Klimaschutz: kleine Kommunen müssen groß denken

Wie wollen wir unseren zukünftigen Strom- und Wärmebedarf decken?

"Unsere Antworten der Vergangenheit, werden nicht mehr die Lösung für unsere Fragen von morgen sein", dieser Satz des Bürgermeisters bzw. seiner Redenschreiberin in der Neujahrsansprache 2023 gilt für Grüne Politik vor allem bei Fragen der Energieversorgung. Diese Fragen von heute sind nicht einfach zu beantworten, ihre Antworten bergen die Gefahr, dass wir neue Probleme schaffen.

Für die Nahwärmeversorgung in Ammersbek gibt es kleinere, Erdgas-betriebene Blockheizkraftwerke wie Georg-Sasse-Straße oder Krüterblöcken. Für sie müssen wir neue Lösungen finden. Regenerative Energien (Wind, Sonne, Erdwärme und Biomasse) sind seit vergangenem Jahr im Erneuerbare-Energien-Gesetz ein "vorrangiger Belang“ gegenüber anderen öffentlichen Belangen in der Güterabwägung. ­Das bedeutet, im Zweifel wiegt die Energiegewinnung mehr als der Schutz vor Lärm durch Rotoren oder der Schutz der Natur. Vor Ort müssen wir genau schauen, welche Beeinträchtigungen wir in Kauf nehmen wollen, ob wir mehr gewinnen als verlieren. 

Windenergie - Auf Standorte von Windrädern haben wir vor Ort kaum Einfluss, dies ist der Landesplanung vorbehalten und derzeit sind in und um Ammersbek keine sogenannten Vorrangflächen für Windenergie ausgewiesen. Dies könnte sich ändern, wenn die Landesregierung den Anteil dieser Flächen an der Landesfläche von 2 auf 3 % erhöht.

Biomassenutzung - Mehrere Landwirte gewinnen in Ammersbek bereits Wärme aus Holzhackschnitzelverbrennung. Einer von ihnen wird mit seiner Anlage in Zukunft die Nahwärmeversorgung für das Rathausquartier bereitstellen. Wir haben dies unterstützt, denn die Hackschnitzel gewinnt er nach eigener Aussage aus der Knickpflege oder aus Restholz der Waldbewirtschaftung in Ohlstedt.

Für Biogasanlagen wurden in Ammersbek Vorrangflächen ausgewiesen, auf denen Biogasanlagen errichtet werden können, einigermaßen landschaftsverträglich und mit ausreichender Entfernung von Wohnbebauung. Diese räumliche Einschränkung veranlassten wir Grüne vor 12 Jahren zusammen mit der SPD. Der Landesnaturschutzverband Schleswig-Holstein lobte Ammersbeks Konzept damals, es sei "landesweit vorbildlich, um dem Wildwuchs von Biogasanlagen entgegenzutreten".

Solaranlagen auf Dächern- Seit über zehn Jahren setzen wir uns dafür ein, dass kommunale Dächer (Schulen, Turnhallen, Rathaus, Bauhof, Feuerwehr) für Solarenergie genutzt werden. Erst durch einen neuen, fachlich versierten Mitarbeiter im Bauamt hat dies Fahrt aufgenommen. Auf dem Bauhof gibt es inzwischen eine Anlage und für die neue Schule in Bünningsstedt können wir es uns auf die Fahnen schreiben, dass dort eine große Anlage entsteht, die mehr als nur die Schule versorgen kann. Wir setzen uns dafür ein, dass dieser fortgesetzt wird, denn Photovoltaik auf Dächern verschandelt nicht die Landschaft und ist nah am Stromverbraucher.  

Für private Dächer sind Solaranlagen für Strom oder für Warmwasser inzwischen so preisgünstig, dass sich die Investition in wenigen Jahren amortisiert. Wir setzen uns für Lösungen ein, damit auch Mieter von Solaranlagen auf ihren Dächern profitieren können. 

Solaranlagen in der Landschaft - Mit sogenannter Freiflächen-Photovoltaik (FF-PV) wird inzwischen gut Geld verdient, deshalb finden sich immer mehr davon in der Landschaft. Sie unterliegen der kommunalen Bauleitplanung und uns Grünen ist wichtig, hierbei das Nutzen-Schaden-Verhältnis genau abzuwägen. Es besteht die Gefahr, fruchtbare Ackerböden oder wertvolle Biotope zu zerstören. Auch Landschaftseindrücke prägen eine Gemeinde und wir sollten darauf achten, unsere historische, unter Landschaftschutz stehende Knicklandschaft und die Blicke auf die eiszeitlichen Hügelketten wie den Laberg zu erhalten. 

Hoch aufgeständerte Anlagen ermöglichen ackerbauliche Nutzung, sind aber auch teurer. Zumindest sollte darunter extensive Landwirtschaft ermöglicht werden, z.B. als Schafwiese, die auch Insekten und Vögeln nützt. Wir setzen uns dafür ein, dass die Flächen darunter noch nutzbar sind, für die Artenvielfalt und den Nahrungsmittelanbau.   

Erdwärme - Richtig warm ist der Untergrund erst in größeren Tiefen. Alle 100 Meter steigt die Temperatur um drei Grad, in 1000 Meter Tiefe ist es daher schon kuschelig warm und Wärmepumpen brauchen nicht mehr viel Energie, um es noch wärmer zu machen. Allerdings ist es sehr teuer, so tief zu bohren, für ein kleine Kommune kaum zu stemmen. 

Aber auch oberflächennahe Erdwärme in 100 bis 400 Metern Tiefe ist sinnvoll. Ab zehn Metern Tiefe herrscht das ganze Jahr eine konstante Temperatur im Boden, so dass der Jahresstrombedarf für Wärmepumpen, die die dem Untergrund entzogene Wärme (10 bis 12° C) auf eine höhere Temperatur bringen, geringer ist als bei Luftwärmepumpen. 

Vernunft und Natur - Klimaschutz bedeutet nicht nur klimaverträgliche Energieerzeugung. Genauso wichtig ist: Vernunft und die Hilfe der Natur. Energiesparen durch Sanierung von Häusern, durch Digitalisierung und durch Umsicht. Vernünftig ist, vor allem die sogenannten "Naturbasierten Lösungen" auszubauen, ein Programm von EU und Bundesregierung, um natürliche Klimasenken zu stärken. Moore, Wälder, naturnahe Wiesen sowie Grünflächen und Bäume in den Siedlungen schlucken CO2 und speichern es als Kohlenstoff. Schonen und renaturieren wir also unsere Landschaft, Natur ist der beste Verbündete in der Klimakrise.

Nicht nur Naturschutzverbände, auch die EU betont, wie wichtig es ist, Lösungen für Klimakrise und Biodiversitätskrise zusammen zu denken - Wir wollen das anpacken, ohne das Kind mit dem Bade auszuschütten.



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